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Bist du traurig Ailton?

Text: Bartholomäus von Laffert

Fotos: Ewa Priester

veröffentlicht im FLUTER und DATUM

Bist du traurig, Ailton, weil, du weißt schon …?

Ich bin nie traurig, sagte Ailton.

Das Traurigsein habe ich mir vor langer Zeit abgewöhnt.

 

Seitdem hatte ich immer nur einen Wunsch: unabhängig zu sein. Deshalb bin ich nach meiner Genesung nach Rio, um in der großen Stadt Arbeit zu finden.

Ich kaufte mir einen Rucksack und verkaufte Süßigkeiten. Die ersten Jahre waren hart, ich schlief unter Zeltverschlägen, hatte kaum Geld.

 

Dann erinnerte ich mich an die Lektionen im Schustern. Und nun sitze ich hier seit 15 Jahren und repariere Schuhe, ausgerechnet.

 

Ich bin glücklich, ich liebe die Menschen, ich liebe meine Arbeit, verdiene ein bisschen, sodass es zum Leben reicht. Und mehr brauche ich nicht.

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